Neue Kurzgeschichte: Auf leisen Pfoten durch Amsterdam

Jungautoren schreiben:

Zum Beispiel darüber, wie aufregend es ist bei einer nächtlichen Streiftour auf leisen Pfoten Amsterdam zu entdecken. Katzen faszinieren uns. Doch wie nehmen die anmutigen Jäger eigentlich uns wahr?

Jetzt die neue Kurzgeschichte von Asmodean lesen!!!

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Das Schicksal ist ein mieser Verräter

John Green
Verlag: Hanser
Gebundene Ausgabe: 285 Seiten
ISBN: 978-3446240094
Orginaltitel: The Fault in Our Stars
Erscheinungstermin: 30 Juli 2012

Halb Deutschland scheint über John Green zu reden, hab ich mir gedacht, als ich innerhalb von kurzer Zeit immer wieder über diesen Namen und den eindrücklichen Titel: „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ gestolpert bin. Irgendwann wollte ich dann einfach testen, ob die Geschichte um die zwei krebskranken Protagonisten Hazel und Gus wirklich das halten kann, was die Feuilletons der Republik einhellig preisend und jubelnd versprechen: „Der beste John Green, den es je gab“, ein Buch, „das jeder lesen“ sollte, „anmutig, komisch, kostbar“, das zum Weinen und zum Lachen bringt – so heißt es da. Und dass es zurzeit kein bewegenderes Buch geben soll.

Kann das wirklich stimmen, stellt sich da die Frage oder wird hier maßlos übertrieben und ein Autor willentlich gepuscht? Mit diesen Gedanken hab ich begonnen das Jugendbuch über die 16-jährige Hazel zu lesen, die „gerne ein Mensch war“, der das Schicksal aber in ihren jungen Jahren schon übel mitgespielt hat. „Schilddrüsenkrebs, mit umfänglichen und hartnäckigen Metasthasen in der Lunge“ ist Hazels Bilanz, oder in anderen Worten: das Leben als „tickende Zeitbombe“, wie man schon nach einigen Seiten des Romans erfährt. Eigentlich sollte sich der Leser an dieser Stelle fragen, ob er Lust hat auf eine solch traurige, erschütternde und vor allem vorhersagbare Geschichte? Will man sich antun, von Sterben und Leid, von Verzweiflung  und Krankheit zu lesen? Will man das wirklich?

Kurzum, die klare Antwort lautet ja! Man will und man will mehr, Seite um Seite! Man will mehr erfahren über diese vom miesen Schicksal verratene Hazel, die weiß, dass sie sich eigentlich nicht beklagen braucht, denn immerhin ist es noch besser „mit 16 an Krebs zu sterben, als ein Kind zu haben, das an Krebs stirbt“. Man will mehr von ihrem schwarzen Humor, ihrem Willen zu leben und vor allem will man mehr von Hazel und Gus, die sich abrupt und ohne Vorwarnung in einer Selbsthilfegruppe ineinander verlieben. Man will mehr von dieser Liebesgeschichte, die nicht kitschig oder niedlich ist, sondern heftig, witzig, absolut unverkrampft, die immer wieder pendelt zwischen der nötigen Schwere und einem bezaubernden Augenzwinkern…

Völlig ohne Vorwarnung habe auch ich als Leserin diesen Gus ins Herz geschlossen und „sein schiefes Lächeln“, das Hazel so gern an ihm hat, genauso wie die Art, „dass er Geschichten immer bei jemand anderen enden lies“, oder seine Stimme, bei der sich Hazels Haut plötzlich ganz anders anfühlt.  Am allerbesten fand ich aber seine erste Liebeserklärung an Hazel, die er nebenbei fallen lässt: „Ich fasse es nicht, dass ich auf ein Mädchen mit so billigen Wünschen stehe“!

Doch Hazels Wünsche sind nicht billig, sondern naheliegend. Sie will Gus, sie will leben und außerdem ihren Lieblingsschriftsteller kennen lernen. Und genau das wird Hazel in Amsterdam tun, denn Gus erfüllt ihr diesen Wunsch und begibt sich mit ihr auf die Reise seines Lebens – im wahrsten Sinne des Wortes.

Natürlich will ich nicht verheimlichen, dass dieses Buch nicht nur fröhlich und unverkrampft ist. Wie sollte es auch, geht es doch um eine Liebe in Zeiten des Krieges: Der Krieg gegen den Krebs ist „ein Bürgerkrieg, ein abgekarteter Bürgerkrieg, bei dem der Sieger feststeht„, muss Gus feststellen. Und damit hat er recht, aber eben nur teilweise:  Denn auch mit „gezählten Tagen“ kann man sich gegenseitig „eine Ewigkeit schenken“ – und das ist die Geschichte von Hazel und Gus!

Mein Fazit: Ich habe gelacht und geweint, als ich dieses „doofe Krebsbuch“ gelesen habe und tue es immer noch – mit einem schiefen Lächeln.

Leseprobe: John Green – Das Schicksal ist ein mieser Verräter

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Autorin des Monats Oktober

Erin Hunter mit Warrior Cats

Warrior Cats„Warrior Cats“ – so heißt die Buchreihe um vier Katzenclans unserer Oktober-Autorin Erin Hunter, die weltweit nicht nur in aller Munde, sondern bereits mehr als 10 Millionen mal über den Ladentisch gegangen ist.  Korrekterweise müsste die Rubrik dieses Mal jedoch „Autorinnen des Monats“ heißen. Denn hinter dem Namen Erin Hunter verbirgt sich ein ganzes Schriftsteller-Quartett. Das Pseudonym ausgedacht hat sich Viktoria Holmes, der kreative Kopf und Chef der Gruppe. Sie alleine entwirft die Handlung, schreibt sie nieder und gibt die Geschichten ihrem Team zur Ausformulierung. So ist die Katzen-Serie eigentlich der Erfolg der Britin, die nur aus einem pragmatischen Grund die Romane nicht komplett selbst verfasst: schlichtweg Zeitmangel.

Viktoria Holmes ist nämlich nicht nur Autorin, sondern auch vielbeschäftigte Lektorin. Und weil auch etwas von einer Geschäftsfrau in ihr schlummerte, hat sie kurzerhand mit Kate Cary, Cherith Baldry und Tui Sutherland andere Texter engagiert, um zu garantieren, dass ihre Bücher in atemberaubenden Abstand erscheinen.

Viktoria HolmesEine neue Art des Schreibens also ist es, was unter dem Künstlernamen Erin Hunter zelebriert wird. Vielleicht ein klein wenig leidenschaftsloser, als es üblicherweise bei Vertretern dieser Zunft der Fall ist, dafür aber umso mehr ziel- bzw. publikumsorientiert. Denn Viktoria Holmes selbst – die Erfinderin der Katzen-Reihe – ist allergisch gegen die Haare der Vierbeiner und mag eigentlich lieber Hunde, Pferde und Otter. Selbst hätte die Britin kaum Wildkatzen zum Thema gewählt, der Verlag wollte es so. Vielmehr sei es ihr Antrieb über Sachen zu schreiben, die sie bewegen: „Mobbing, Vorurteile, Altern, Rassismus. Ob das dann Katzen sind, die die Dinge erleben, ist nicht so wichtig.“

Ob die Warrior-Cats-Fangemeinde das genauso sieht, sei dahin gestellt. Das Konzept von Viktoria Holmes  jedenfalls geht auf: Inzwischen ist das Autorenteam bei der dritten Reihe um die Wildkatzen angekommen, die Bände bereits in 27 Sprachen übersetzt. Wie lange das Quartett jedoch noch bestehen bleibt, ist dennoch ungewiss: Die Katzenclan-Schöpferin sieht ihre Zukunft nicht unbedingt in der Schriftstellerei; diese sei nur ein Schritt auf ihrem Weg, nicht das Ziel.

Aktuell kann sich die Erin-Hunter-Lesergemeinde erst einmal entspannt zurücklehnen und genießen: Im November erscheint unter dem Titel „Fluss der Finternis“ der 2. Band der dritten Reihe.

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Wassermanns Zorn

Andreas Winkelmann
Verlag: Wunderlich
Broschiert:
416 Seiten
Erscheinungsdatum:
17. August 2012 (Auflage 2)
ISBN-13:
978-3805250375

Einige Tage sind bereits verstrichen, seit ich den Thriller Wassermanns Zorn von Andreas Winkelmann beendet habe. Bewusst habe ich mich nicht sofort hingesetzt und meine Gedanken dazu zu Papier gebracht. Vielmehr wollte ich warten, bis sich das unmittelbare Geschehen im Denken verflüchtigt und sich der bleibende Leseeindruck festigt. Ist es doch genau dieser Eindruck, der im Nachklang – auch Wochen und Monate später – bestehen bleibt und die persönliche Lesebeziehung zum jeweiligen Buch bestimmt, stolpert man wieder über dasjenige.

Was ist nun hängen geblieben von Wassermanns Zorn und wie nachhallend erlebe ich das Gelesene?

Kurzum, der Eindruck ist ein ganz anderer, als hätte ich sofort begonnen zu rezensieren: Es ist nämlich keinesfalls die Polizeiarbeit – das jedem Thriller bzw. Krimi innenwohnende Lösen des Rätsels – über das ich nun berichten will; auch ist es weder der geschlechterspezifische und hierarchische Grundkonflikt, der die Beziehung der ermittelnden Kommissare prägt, noch der Eindruck, den die vielen unterschiedlichen Charaktere – angefangen vom Täter über die einzelnen Opfer bis zu den Helden des Romans – hinterlassen.

Vielmehr ist es eine ästhetische Komponente, die Andreas Winkelmanns Thriller bestimmt:  Schließe ich die Augen und lasse mich zurückfallen in die Welt des Wassermanns, tun sich immer wieder die gleichen Sinneseindrücke auf:

Es ist düster, ich höre das Schilf rascheln, lausche den Geräuschen des Wassers, spüre das Nass um mich herum – scheinbar harmlos und idyllisch. Doch plötzlich ist sie da, die Panik, ich höre mein Herz schlagen, spüre eine dunkle Gegenwart, möchte mich fortbewegen, möchte fliehen – vor was? Ich weiß es nicht, nur ahne ich, dass ich fliehen muss – sofort! Es scheint zu funktionieren – Hoffnung flackert auf. Doch dann – ohne Vorwarnung – werde ich hinabgezogen in das Reich des Wassermanns, immer tiefer und tiefer. Ich versuche mich zu wehren, halte die Luft an, doch meine Lunge birst. Bald muss ich atmen, spüre Hände um mich – die mir die Luft nehmen, mich wiegen … doch nun ist es zu spät, ich atme … und der Wassermann tanzt mit mir, meine Haare wie ein wunderschöner Schleier im Nass. Die Geräusche verebben, alles ist friedlich, sinnlich, leise, düster …

Aus meiner Sicht ist die große erzählerische Leistung von Andreas Winkelmann, das Grauen nicht in seiner Plumpheit und Brutalität darzustellen, sondern ästhetisch, fast poetisch. Lässt den Leser normalerweise eine blutige Darstellung die Augen schließen und angewidert wegsehen, schaut er bei Winkelmanns Erzählung genau hin – versteinert und gebannt, unfassbar ob der Umstände. Leitmotivisch zieht sich dieses Spiel mit sich scheinbar ausschließenden Sinneseindrücken durch die Mordserie des Buches und verfestigt das Bild des wahrlich  tanzenden Wassermanns.

Den Inhalt des Romans will ich nicht nacherzählen, bringt es doch ein Thriller per se mit sich, dass er vom Nicht-Wissen des Lesers und der sich entwickelnden Spannung lebt. Nur so viel:  Die Geschichte um die ermittelnde Kommissarin Sperling hat mich nicht in dem Maße bewegt, wie der ästhetische Ansatzpunkt und der kluge und stimmige Aufbau des Romans. Aus meiner Sicht sind einige der Charaktere zu blass und im Nachklang schnell vergessen; eine Ausnahme bildet dabei der Taxi-fahrende Frank, der sich in das Herz des Lesers stiehlt.

Kurzum, Wassermanns Zorn ist ein empfehlenswerter Roman für Leser, die weniger Wert auf blutige Thriller, aber dafür auf eine handwerklich hervorragend erarbeitet Geschichte (gelungene Perspektivwechsel, unvorhersehbarer Aufbau) legen und offen sind für eine unkonventionelle Darstellung des Grauens.

Dank an Lovelybooks und den Rowohlt Verlag für das kostenlose Leseexemplar.

Leseprobe zu Wassermanns Zorn von Andreas Winkelmann

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Autor des Monats September

John Green – „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“: „Krebsbücher sind doof“

© Peter Andreas Hassiepen, Hanser Verlag

Sie sind übersinnlich, unbesiegbar und manchmal gar übermenschlich – die gefeierten Stars der Jugendliteratur. Mittlerweile sind sie aber auch ein wenig langweilig – denn, seien wir ehrlich – es lässt uns doch stutzen, wenn nicht wie in den 100 gelesenen Büchern zuvor – ein Blutsauger sein Unwesen treibt oder ein Engel vom Himmel herabsteigt. Das hat sich wohl auch John Green gedacht und ein radikal anderes Modell für seinen neuen Jugendroman gewählt: John Greens Stars sind weder übersinnlich, noch unbesiegbar – im Gegenteil: sie sind dem Tod geweiht: Hazel und Gus haben beide Krebs, sind tickende Zeitbomben, wie sie es nennen. Falsches Mitleid ist ihnen zuwider, schließlich sind sie ganz normale Jugendliche – die sich eben nicht auf einer Party, sondern zwischen Chemotherapie und Krankenhausbett kennengelernt haben.

Dieses unkonventionelle Plot schlägt ein: Erst seit Juli ist John Greens Buch „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ in Deutschland zu haben, doch schon wird es in den Feuilletons der Republik gefeiert. Und das aus unserer Sicht zurecht: „Ich wollte unbedingt ein Buch schreiben, das Hoffnung gibt, kein doofes Krebsbuch„, sagt Green. „Meine Helden suchen nach einer ehrlichen Hoffnung, die sie wirklich aufrecht hält. Meine Meinung: All diese sentimentalen Krebsgeschichten helfen doch keinem am Ende.“  So zeigt John Green die Liebe und Innigkeit der kranken Jugendlichen, lässt sie weinen aber auch lachen und schafft es damit, eine tragische Geschichte zart, aber vor allem humorvoll zu erzählen!

Doch wer ist dieser John Green überhaupt?  In den USA wird er kultisch und nicht nur als Jugendbuchautor gefeiert.  Dort ist er als Internet-Blogger und Youtube-Star bekannt, dem mehr als eine Millionen Menschen folgen: Und komisch ist dieser John Green auch: Als bekannt wurde, dass „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ in den USA erscheint, versprach Green alle Exemplare der Erstausgabe zu signieren: Sofort bestellten 150.000 Leser das Buch und John Green hielt Wort.

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John Green: Das Schicksal ist ein mieser Verräter
Erscheinungsdatum:
30.07.2012
Verlag
: Hanser
ISBN:
978-3-446-24009-4
Fester Einband
, 288 Seiten

 

 

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Chapter 6: Asmodean: A strange day

Chapter 6

She looked at me and sighed: ‘Farewell my heart. You are free now.’ I was too shocked to reply. I did not want to say goodbye or ever be away from her. I was numb and frozen. I could not react or move when she returned to her Throne to slowly take the steps that would lead her back to her seat on top of it. She turned around and sat down.

The sword, still in my hand as if it had been an extension of my arm, started to glow and get hot. It vibrated wildly as some life of its own started to awake. It was torn from my hand and flew high up into the air. It flew towards the throne, which it circled a few times, before arriving in the lap of ‘her’ and coming to rest like a tired man who arrives home after a long journey. She looked at me, her face a mask, no emotion left on it. She lifted her hands into the air one more, yet her eyes remained on mine.

After a few moments roaring thunder resounded across the land. Dark, black clouds drew a curtain of darkness over the sunshine that had warmed us only a few moments before. Lighting flashed in the sky and struck into one of the big oaks on the edge of the meadow. Heavy rain started to fall from those dark clouds and after a few moments the both of us were completely soaked.  My eyes never left hers when the world around me started to crumble and fall apart. I noticed that the rain was getting ever heavier and the winds that had started to blow across the meadow had turned into a wild storm that threatened to blow me away. Thomas grabbed my arm and screamed: „We have to go!! Quick! We have to go!“

The urgency on his face was visible and desperate and that intensity somehow brought me back to reality. I looked into her eyes a last time and turned around, knowing that I would never see her again. Suddenly I could hear her voice in my mind, as if I was wearing headphones and her voice the song that arrives through it.

„In cloudy or stormy skies, from me you can’t hide yourself“, she said, before the experience ceased. Shaken and touched by it, I followed Thomas. He was running back towards the bus I realized. The storm was getting stronger and stronger. We had to stop sometimes to be sure we would avoid lighting that was raging through the forest like a rapist. The storm was so heavy now that running was not possible anymore. We were limping, crawling, and forcing our way through a non-natural storm that would destroy this land like an avalanche would destroy a mountain village. We moved, walked and ran for a long time. If it were only hours I could not say for sure. Eventually we arrived.

We moved inside the bus and forced the doors shut. We fell to the ground, exhaustion and weariness after the long return and escaping the horrible storm had taken its toll on us. Just when I started to think that we would not be safe in this bus for long, I could see white light shining through the windows. It was so bright that it stung our eyes and we had to turn away from it to avoid being blinded. Just when I thought I could not take it anymore, that my eyes would burn from their sockets…..it was gone. Before I was able to open my eyes a rough voice demanded: „Hey! Hey! Get up!“

 I opened my eyes to see Thomas and me still lying on the floor inside the bus that was meant to take us to work. A crowd of worried-looking passengers was standing around us. One older Lady holding a handkerchief to her mouth , while a crying girl asked her mother why the strange men where lying on the ground. The bus-driver looked at me, concern and worry plain on his face: „Are you alright, son?“he inquired

 „I ..aeehmm…yeah, I guess“ was all I managed to say, while Thomas merely grunted and touched his chest to make sure the cuts inflicted on him where truly not there anymore. I slowly got up and looked around at worried faces and the land outside the window. We were back in Galway, the houses right there outside and a few people walking on the streets. I helped Thomas up who gazed around big-eyed, taking in the sudden change of events. I said:

„Yeah, I am alright“, and strangly, I meant it. I felt good despite the fact that I had just gone through what seemed like the most weird experience someone could go through. The crowd slowly dispersed when we moved for the seats. We looked at each other, yet nobody spoke. We were silent while the bus driver returned to his seat, turning his head a few times to inspect the both of us. I looked outside, my mind empty, no thoughts manifesting inside. When we arrived at the final stop we slowly left the bus. The eyes of the crowd that left the bus together with us, still on us as they walked towards their various destinations. When the bus had left we still stood at the bus-stop.

I looked at Thomas and said: ‘ I don’t really feel like working’. He smiled at me and replied: ‘ Me neither’. The sun had been starting to rise, a rare occasion on a winter’s day in Galway. We looked at it, its weak energy not driving the cold away. We started to walk towards it. We did not speak. The experience that we had shared had made words superfluous.

I started to understand slowly while I walked towards that glowing disk in the sky.  To understand what it had meant. Whatever it was, it had changed me. It had driven all fears and doubts out of me and had taught me that this life was meaningless. There was something out there…something I had gotten a glimpse of and this life that I had been living would never be the same again. There was no need to be afraid of anything, to hesitate or question yourself. The sword had merely been a reflection of something that had already been inside of me and its power had been nothing else that a power that had come from inside my heart. When it was taken from me, it was not. It was transferred to some deeper part of my existence. The monsters had been nothing else than all those fears that had held me back, back from what I want to be and had done nothing else but feeding the monsters in my head that strove to hold me back from discovering that strength that had always been there. And it was ‘her’ to show me the way. To show me that I can reach whatever I want, if I only believe in myself and overcome my suspicion about myself and for that I would love her forever. Thomas seemed to have made a similar experience, since he did not look like some fat guy anymore, but like a man with a mission. So we kept on walking towards that sun, starting something new and leaving the old behind. We had found ourselves.

Nothing would ever be the same again.

 THE END

Chapter 1
Chapter 2
Chapter 3
Chapter 4
Chapter 5

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Chapter 5: Asmodean – A strange day

Chapter 5

Suddenly Thomas screamed! I spun around to see him looking frantically across the meadow. Wild howls and screams reverberated across the meadow. The monsters had passed the invisible wall somehow and were storming at us, with big steps and deadly speed. I looked back at her and screamed: ‘Help!!’ She was still standing in the same position. She did not move or flinch, her palms still pointing upwards and her eyes gazed up into the sky.

I turned around to see the beasts coming ever closer. I realized it had to be me, by myself to take action now. She had done her part, she trusted I would do mine. I slowly moved forward and grabbed the hilt of the sword, pulling it slowly out of the ground. As soon as I held it firmly in my hand, a shockwave surged through my body and I fell to my knees, unable to control that wave of energy, screaming in shock and pain. My body convulsed, yet my fingers gripped the hilt ever stronger, my control over them having disappeared. I slowly, but surely started to manage to get a hold of that energy, pure willpower and panic forcing my mind to become the dam that would slow down this river of light and energy and turning it slowly into a gentle river that would water the banks of my personality and make me use this energy like a farmer would use water to grow his crops. I lifted myself up and I was gone.

The person that I had been, the insecure self of mine having disappeared and self-awareness and total level-headedness was as strong in me as a boulder in the sea would allow the waves of the ocean to crush against it and emerge strong and unchanged every time the surge came to rest. And it was more than that, the sword was no strange tool anymore. It had become part of me. It had united with me, like lovers would unite in the moment of climax. I let the sword spin through my hands, its hilt moving as safely and securely through my hands, as a goat would know the pathways through the rocky hills were it was born. Its blade was dancing through the air, like an artist on a stage, its blade whirling wildly. Thomas was studying me, his face full of wonder. My display had obviously dazzled him so much, that even the beasts and their angry roars were no longer in his mind. Yet they were approaching. They were almost upon us. I faced them, no fear in my heart, only determination to deal with them and break the deadly power they thought they had. The first one arrived, its cruel eyes eager to cut me to pieces. Its long arms and vicious claws extended and it came upon me. I used his wild, uncontrolled speed to duck and quickly step sideways just before it could grab me. I extended one leg. The creature tripped over it and crashed to the ground, its arms flailing wildly. Before it could get up, the second one was attacking. I blocked its blow with the sword, ignoring his scream, when its arm was cut off by the shining blade, like a Samurai sword would cut through a tomato. I buried my right foot deeply into its hairy stomach and when it fell to its knees, blood sloshing from its arm, I drove the blade between its neck and shoulder, forcing the sword downwards violently. I removed it, and the beast collapsed like a doll cut from its strings. The first one had come back to its feet and attacked, its anger at experiencing my resistance to its efforts had turned into blind and murderous rage. Its uncontrolled fury was its weakness. I ran towards it and crashed into it with the full force of my left shoulder. Surprise on its face, it fell rearwards and landed on its back.

My shoulder was aching and numb, but I paid no heed to it. I brought the sword down in an arch-like blow and it cut into its large, hairy chest, brushing bones and flesh aside as easily as an unbound river would cut through land. Gurgles and roars of pain came from its mouth as life quickly left its body. It lay still after a few moments, its once so wild eyes staring into nothingness. I spun around when Thomas shrieked in pain as one of the monsters sliced through the skin of his chest with its long knife-like claws. He fell to the ground, his clothes and skin turning red as blood oozed from the open wounds. The beast prepared for the kill as it opened its mouth, willing to consume human flesh. It all happened like in slow-motion. There was no sound, no thinking and, above all, no fear as I looked upwards from the corners of my eyes.

I saw ‘her’, finally having brought her eyes down on the wild mayhem below her. She studied me with interest and intent. A certain type of amusement, mixed with pride, clearly visibly on her handsome face. Before the monster could finish its deadly job, I threw she sword towards it. Its blade turning and spinning wildly through the air, like the wings of a dutch windmill during a heavy storm. My aim was true. The impact was so powerful that the horrible head of the bear-human-ape evaporated in red spray as the shining blade sliced through its skull.

Thomas looked at me, pain, relief and gratitude written on his pale face. I raced toward the sword, lying next to the monster’s carcass. I could not reach it before yet another beast was grabbing my shoulders with powerful strength, drawing blood where its claws cut deeply into flesh. It opened its huge mouth and the stench of its breath was in my nose. Before it could bite my throat, I brought my head forward like a sledgehammer, my forehead coming down on its beast-like nose and the sound of breaking bone filled me with satisfaction. It howled in pain and released my shoulders. I managed to take up the sword and bury the blade in its side. It went through its insides, facing no resistance as it sliced through the soft flesh. The monster released a bloodcurdling scream and fell to the ground. It was dead instantly, almost human disbelief the last expression on its non-human face.

I stood there, looking down on this beast from a horror story while my own breathing was the only sound I was aware of. I slowly lifted my head and looked at ‘her’. She smiled ever so knowingly and acclaim and delight turned her exquisite face into a radiant display of pure beauty. Thomas moaned in pain and I hesitantly took my eyes off her and kneeled down next to him to inspect his injuries. He had taken a nasty blow and the flow of blood was increasing instead of slowing down. I started to seriously worry. He would not survive that, if he did not receive some kind of help.

‘Man, it’s so painful’ he said, while tears of desperation started to form in the corners of his eyes.

‘I won’t let you die, man’, I replied. ’We gonna get you back to the bus. There must be some kind of first aid box or something. Just try to relax, the more you panic the worse it will get’.

I knew that it was almost impossible to get him back. Even if I was able to build some kind of stretcher, it would not be good enough. The beast had inflicted injuries on him that no bandage or ice spray could fix. I turned my head as I heard a slow rumble behind me. I looked at the throne, to see some type of staircase slowly growing out of it, almost as if a human arm would grow out of a body. She slowly took those stops that had come into existence out of nowhere. She glided towards us, her moves so graceful and queen-like that even Thomas seemed to be thrilled by it, despite his wounds. She slowly stood next to Thomas, looking down on him. She lowered herself elegantly to kneel next to him. Her fragile, long fingers slowly touched his chest. His body convulsed as the area around her hands started to glow in bright red, as if embers were falling on dry grass. I did not know what she was doing, yet I trusted her to not hurt him. I knew she would not, so I settled down, to sit cross-legged, next to them, the sword across my legs. Suddenly his mouth opened, and black smoke was rising from it, as if it was a chimney. His back moved upwards until he reached an arch-like position. His legs shaking and trembling while she had her eyes closed and slowly massaged his chest. When it seemed that all of that black smoke had left its body, she slowly took her hands off him and he collapsed, breathing heavily, while sweating hard. I stood up to inspect him and deep inside I had already known what I would find. All the cuts had disappeared. His chest looked as if it had never been touched by anything at all. There were no hair, no creases, no marks, almost as if he had been a new-born baby. She slowly got up as well and turned towards me. She looked deep into my eyes, and I looked back. I fell into those eyes, like a sailorman falling from a ship to be consumed by the darkness of the ocean. I did not try to swim. I allowed myself to be consumed by those dark waters that were her eyes and I clung to those waves as if they could hold me above the surface. She slowly moved her lips towards mine and the softness of her mouth started to lock with my hungry heart. We kissed intensively, passionately and without hesitation. I drank this experience into me like a thirsty man walking the dry land of the Sahara. All thought and all reality left my mind and body. Where I stood and where I was became meaningless. The weirdness of that day, the fact that I was covered with the blood of non-human monsters was just as unimportant as the presence of sunlight in this dark forest.

Suddenly I felt the same what Thomas must have felt. A raw, cleansing energy flooded my body and soul and I was forced to leave the sweet promise of her lips behind me. My head bent backwards as I felt the smoke rising from inside me and leaving my mouth and with it all weariness and injury went as well. When it ceased, I slowly lowered my head and felt like I had just slept for 10 hours in her arms, while she had gently been stroking through my hair. She smiled at me, fully aware of I how I felt. She let go of me and slowly took a step backwards.

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Chapter 1
Chapter 2
Chapter 3
Chapter 4
Chapter 6

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Dark Canopy

Jennifer Benkau
Verlag:
Script 5
Gebundene Ausgabe:
528 Seiten
Erscheinungsdatum: 1. März 2012
ISBN: 978-3-8390-0144-8

Dystopien haben Hochkonjunktur. Schon vor mehreren Jahrzehnten haben Autoren wie Aldous Huxley („Brave New World“, 1932) oder George Orwell („1984“, 1949) mit Romanen, die in einer negativen erfundenen Gesellschaft spielen, Furore gemacht. Heute hat der Hype um die Anti-Utopien, in denen individulle Rechte mit Füßen getreten werden und Krieg und Unterdrückung herrschen, beinahe jedes Jugendzimmer erreicht.

Auch „Dark Canopy“ von Jennifer Benkau nimmt den Leser mit auf eine Reise in die Zukunft, in der die Menschen unterjocht werden und in Angst und Schrecken leben. Die Percents, künstlich geschaffene Soldaten, haben die Weltherrschaft übernommen. Als „Kampfmaschinen“ für den 3. Weltkrieg gezüchtet, sind sie den Menschen körperlich weit überlegen. Doch sie haben einen Feind: Das Sonnenlicht verbrennt ihre Haut. Aus diesem Grund wurde die Welt verdunkelt. Tag ein, Tag aus schleudert eine Maschine Staub in die Atmosphäre und hat der Bevölkerung nicht nur das Licht, sondern auch den Lebensmut genommen. Ein Dasein in Resignation ist „graue Realität“. In dieser Welt wächst die 20-jährige Joy auf. Sie jedoch gehört zu den Wenigen, die sich den Unterdrückern widersetzen und außerhalb der Stadtmauern wohnen. Joy ist als Freiheitskämpfern auf ein Leben im Untergrund geschult. Dennoch fällt auch sie eines Tages den Percents in die Hände und damit ist ihr Schicksal besiegelt. Als Soldatin für die jährlich stattfindende Menschenjagd auserkoren, bleibt ihr nur die Aussicht auf einen grausamen Tod oder bestenfalls eine Zukunft als Gebärmaschine im Zuchtprogramm der Percents … Doch gerade unter den Feinden gibt es jemanden, der dieses Schicksal nicht akzeptieren will und damit sein eigenes besiegelt!

Schon als ich den Plot von Jennifer Benaus Roman gelesen habe, war klar, dass „Dark Canopy“ Potential hat und mir ein nettes Lesewochenende bescheren wird.  „Nett“ ist jedoch weit gefehlt! „Dark Canopy“ hat nicht „nur“ Potential, der Roman hat mich gepackt und nicht mehr losgelassen. Noch immer, während ich dies schreibe, bin ich gefangen von dem Zauber, der Benkaus‘ Dystopie innewohnt. Dieser Zauber wohnt zwischen den Zeilen, zwischen den Figuren, zwischen Joy und Neel.

Er ergibt sich aber in erster Linie daraus, dass „Dark Canopy“ mich überrascht hat. Das Buch folgt nämlich nicht hundertprozentig dem gängigen Muster eines Jugendromans. Zwar bedient sich Benkau auch typischen Erfolgszutaten und hat die Geschichte um eine unmögliche Liebe zwischen Feinden in einer dystopisch geprägten Welt als Fortsetzungsroman angelegt. Dennoch ist „Dark Canopy“ anders: Der Roman ist grausamer, düsterer, spannender und  begnügt sich nicht in typischer Jugendroman-Manier mit dem ersten Kuss und „übermoralisierenden“ Botschaften. Wo Gewalt sonst nur angedeutet wird, liest man von einem „eingetretenen Brustkorb“ auf dem Gehweg, von „blutverklebtem Haar“ und fehlenden „Schädelrückseiten“. Man liest von Trauer und Schmerz, von Menschen die brechen und verzweifeln, von Tränen, Tod und Resignation, von Vergewaltigung, Schuld und Enttäuschung. Man liest aber auch von unverhoffter Freundschaft, von Hoffnung, von Widerstand, Versöhnung und von Liebe. Zu verwechseln ist diese Liebe jedoch nicht mit dem so weit verbreiteten Kitsch. Es ist eine Liebe gewachsen in Zeiten des Krieges, ungewollt, lästig, gefährlich: „Wenn ich eine Wahl hätte, wärst Du mir egal“,  heißt es da, doch gibt es keine Wahl, wenn die Gefühle zuschlagen. Und deshalb „muss man manchmal etwas riskieren, ohne hundertprozentig zu wissen, wie es ausgeht.“

Dass Benkau diese Zeilen aus der Mitte des Buches mehr als nur zufällig gewählt hat, wird gegen Ende von „Dark Canopy“ klar. Die letzten 50 Seiten des Romans ähneln einem Ritt in die Hölle. Noch immer kann ich die Angst riechen, die alles umgibt, noch immer stockt mein Atem, noch immer fliegen die Bilder hastig vor meinem inneren Auge vorbei und noch immer hämmert die Einsicht des Romans in meinem Kopf: „Sie waren alle gleich“, Unterdrückte wie Unterdrücker!

„Dark Canopy“ ist nichts für „schwache Nerven“ und für Leser, die erwarten, dass am Ende alles gut ist. Allen anderen sei der Roman mehr als empfohlen: spitzzüngige Dialoge, die nicht nur einmal zum Schmunzeln bringen, elektrisierende Spannung und eine berührende Liebesgeschichte machen den Reiz von „Dark Canopy“ aus! Die Fortsetzung soll im Frühjahr 2013 erscheinen, doch Dark Canopy lässt sich bestens als Einzelroman lesen.

Für mich bisher die beste Dystopie des Jahres!

Leseprobe von „Dark Canopy“

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Die Sprache der Schatten

Susanna Goga
Taschenbuch:
448 Seiten
Verlag:
Diana Verlag
Erscheinungsdatum: 9. Mai 2011
ISBN: 978-3453354685

Stell Dir vor, Du wachst auf und plötzlich hat sich Dein Leben verändert. Nichts ist mehr wie es war, Du fühlst Dich vollkommen hilflos, die Menschen um Dich sind Dir fremd. Eines ist dagegen sicher, Du kannst nicht weiterleben wie bisher, Dein früheres Leben ist vorbei. Nur weißt Du das noch nicht.

So fulminant beginnt der Prolog des Buches „Die Sprache der Schatten“ von Susanne Goga. Der Leser ist sich bewusst, dass er Anteil nimmt an einer schicksalshaften Wendung im Leben eines Menschen, die Identität dessen bleibt aber verborgen. Trotzdem zieht er bereits erste Schlüsse und ahnt, dass das Hauptmotiv des Romans, die im Klappentext angekündigten Menschen ohne Gesichter, hier seinen Ursprung hat. Damit hat die Autorin eines geschafft, sie hat die Neugier des Lesers geweckt. Ungeduldig flogen auch bei mir die Augen weiter über die Zeilen, was hat es mit diesem Geheimnis nur auf sich?

Das Geheimnis um die gesichtslosen Menschen ist es auch, das die Hauptperson Rika Conrad nicht mehr loslässt. Mehr noch, ihr Drang den rätselhaften Bildern des Berliner Malers Anthonis nachzuspüren, nimmt so ungeahnte Ausmaße an, dass sie ihre Familie und ihr bisheriges Leben aufs Spiel setzt und diese zu zerbrechen droht.

Rika Conrad übernimmt nach dem Tod ihres Mannes zusammen mit ihrem gleichaltrigen Stiefsohn Alexander die Führung einer aufstrebenden Berliner Damenkonfektion. Ihr geschäftliches Engagement ist in dem Berlin der 1880er Jahre für eine Frau noch sehr ungewöhnlich. Dennoch lässt Alexander Rika gewähren, hat er doch ein Auge auf seine Stiefmutter geworfen. Doch nicht nur die Zuneigung Rikas will Alexander erzwingen, auch für seine Schwester Anna hat er bereits die passende Partie im Auge.  Aber Anna liebt einen jungen Juden und das Drama nimmst seinen Lauf…

Bietet das familiäre Plot schon reichlich Sprengstoff, bringt Rikas Interesse für den Maler Anthonis das Fass zum überlaufen. Zu Beginn ist sie fasziniert von seinen Bildern, auf denen kein einziges Gesicht zu erkennen ist. Schnell jedoch bemerkt der Leser die ersten Anzeichen jenseits des künstlerischen Interesses. Rika ist besessen davon zu erfahren, wer Anthonis wirklich ist und welches Leben er führt. Ob ihrer Verliebtheit vergisst sie jedoch Anna, ihren Schützling, der machtlos den strategischen und egoistischen Plänen Alexanders ausgeliefert ist und damit sprichwörtlich ins Verderben rennt.

Susanne Gogas Historienroman „Die Sprache der Schatten“ beginnt verheißungsvoll kann aus meiner Sicht jedoch die anfänglich geschaffenen hohen Erwartungen nicht einhalten. Zwar bleibt der Roman über weite Strecken hin spannend und Goga schafft es das geschäftige Treiben der aufstrebenden Hauptstadt Berlin bildhaft einzufangen. Dennoch habe ich am Ende das Buch mit Enttäuschung weggelegt. Grund dafür ist sicherlich, dass das egoistische Verhalten der Protagonistin Rika entnervend ist. Auch wenn die Welt vor ihren Augen untergeht, zu zählen scheinen nur ihr persönliches Glück und ihre Selbstverwirklichung. Auch Anthonis, eine Figur mit anfänglich großem Potential wirkt zunehmend blass. Dass mit dem Bösewicht Alexander letztlich abgerechnet wird, ist somit nicht voll befriedigend. Rika hat die Sympathie des Lesers gleichermaßen verspielt, da reicht auch kein zu spät gekommenes Schuldeingeständnis. Insgesamt zeigt sich hier also wieder, was man als Vielleser so oft erlebt: Ein sehr gutes Plot ist keine Garantie dafür, dass das Lesevergnügen bis zum Ende anhält.

Dennoch möchte ich betonen, dass mir Susanne Gogas bildreiche Sprache sehr gut gefallen hat. Herzlichen Dank an dieser Stelle außerdem an Lovelybooks und an den Diana-Verlag für das kostenlose Leseexemplar!


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scriba-Autor des Monats Juli

Michael Zandt – im scriba-Interview stellt der Autor seinen brandneuen Roman „Das schwarze Kollektiv“ vor 

scriba: Mit „Das schwarze Kollektiv“ erscheint noch diesen Monat die Fortsetzung zu deinem Debütroman „Hapu – Teufel im Leib“. Was uns bei der Vorankündigung sehr überrascht hat: Mit Ariko ist nicht Hapu selbst, sondern ein männlicher Protagonist im Zentrum der Handlung. Warum das?

Michael Zandt: „Das Schwarze Kollektiv“ wird aus einer Perspektive heraus erzählt, die Hapu nicht einnehmen kann.  Während Hapus Handeln oft (nicht immer) ein egoistisches Motiv zugrunde liegt, dient Ariko Idealen. Er glaubt an das Schicksal, die Liebe und die Existenz eines göttlichen Plans.

scriba: Was unterscheidet den Roman noch von seinem Vorgänger? Gibt es wieder viel Action oder ist dieses Mal mehr Platz für leisere Töne, wie z.B. eine Liebesgeschichte?

Michael Zandt: Die Beziehung Arikos zu der Kriegerin Lamis’jala steht im Mittelpunkt des Buches. Eine Liebe zwischen Traum und Albtraum.

scriba: War die Fortsetzung von Anfang an geplant oder hat dich erst die positive Resonanz auf „Hapu“ dazu bewogen, weiterzuschreiben? In diesem Zusammenhang ist es auch interessant zu wissen, wie das Feedback der Leser ist? Gibt es mittlerweile so was wie eine „Hapu-Fangemeinschaft“?

Michael Zandt: Die Geschichte war tatsächlich so geplant, wie sie jetzt veröffentlicht wird. Der Ehrlichkeit halber will ich aber zugeben, dass ich zwischenzeitlich versucht war, diesen Plan zu ändern und direkt mit Hapu weiter zu machen. Heute bin ich froh, dass ich das nicht getan habe. Ich bekomme immer wieder nette Briefe was Hapu angeht. Einige sehr nette sogar, wobei ich nicht verschweigen möchte, dass es auch Leute gibt die glauben, dass Hapu ein so abscheuliches Wesen ist, dass sie eigentlich nie ihren Weg zwischen zwei Buchdeckel hätte finden dürfen. Aber das ist ok. Eine Meinung ist eine Meinung und jeder soll seine eigene haben.

scriba: „Das schwarze Kollektiv“ erscheint gerade mal acht Monate nach deinem Debütroman – eine ziemlich kurze Zeit, wie wir finden. Bist du mittlerweile Vollzeitschriftsteller?

Michael Zandt: „Vollzeitschriftsteller?“ Möchtest Du, dass ich mich von Quellwasser und Wurzeln ernähre? *lach* Nein, ich gehe „nebenbei“ noch einem Beruf nach. Die Erklärung für den relativ rasch erscheinenden Nachfolger ist die, dass ich mit der Arbeit an „Das Schwarze Kollektiv“ bereits begonnen hatte, noch bevor für „Hapu“ ein Verlag gefunden war.

scriba: Was für ein Schreibtyp bist du? Eher der Typ Autor mit festem Konzept, der die Geschichte von Anfang bis Ende durchplant oder der intuitive Schreiber, der anfangs nur einen vagen Handlungsverlauf im Kopf hat?

Michael Zandt: Unterschiedlich. Während Hapu von Anfang an starken Einfluss auf „ihre“ Geschichte genommen hat, ist es mir beim „Kollektiv“ leichter gefallen, dem vorgesehenen Handlungsstrang zu folgen. Grundsätzlich denke ich, dass man den Mut haben sollte den eingeschlagenen Kurs zu ändern, wenn sich zeigt, dass er in eine erzählerische Sackgasse führt.

scriba: Wie bist du bei deinem Verlag gelandet? Hattest du Hilfe durch eine Agentur oder musstest du dein Manuskript an viele Häuser schicken?

Michael Zandt: Eine Textprobe von „Hapu“ habe ich an eine auf unterhaltende Belletristik spezialisierte deutsche Literaturagentur gesandt. Die Absage der beiden Damen bekam ich noch am selben Tag. Danach habe ich mein Glück bei einem Publikumsverlag versucht. Der zuständige Lektor dort war so freundlich mir auf knapp zwei Seiten auseinanderzusetzen, warum ein zweifelhafter Charakter wie Hapu auf dem Buchmarkt keine Chance hat.
Kleinere Verlage waren aber glücklicherweise für „Hapu – Teufel im Leib“ zu interessieren. Nach einigen Irrungen und Wirrungen (ein Verlag hat über Nacht alle neuen Projekte eingestellt, ein anderer ging Pleite) kam meine schwierige Schwäbin schließlich bei Candela unter.
Anders als „Hapu“, wird das „Kollektiv“ übrigens nicht mehr bei Candela, sondern beim Art Skript Phantastik Verlag erscheinen. Ich bin dem Candela-Verlag für die gewährte Unterstützung dankbar, habe mich aber von dem Konzept einer Verlegerin überzeugen lassen, die sich ganz auf die deutschsprachige Phantastik konzentrieren möchte.

scriba: Warum hast du dich sowohl bei „Hapu“ als auch bei „Das schwarze Kollektiv“ für die Ich-Perspektive entschieden, die man heute nicht mehr so oft findet?

Michael Zandt: Eine Geschichte aus der Sicht des allwissenden Erzählers heraus zu entwickeln, hat ein paar unbestreitbare Vorzüge. Eine davon ist, dass der Leser sich auf die Objektivität dessen was er liest, verlassen kann. Diese Verlässlichkeit aber wollte ich nicht bieten. Gerade Ariko gibt dem Leser ab und zu Gelegenheit sich zu fragen, ob der Junge Dinge so sieht wie sie wirklich sind, oder vielleicht doch eher so, wie er sie gerne haben möchte.

scriba: Nehmen wir mal an, deine Buchreihe würde verfilmt: Wer sollten dann die Hauptdarsteller sein?

Hapu-CoverMichael Zandt: Wenn ich eine ernste Antwort auf Deine Frage geben möchte (und ich bin gerade genau in der richtigen Stimmung das zu tun), dann muss ich gestehen, dass es mir nicht leicht fallen würde Filmrechte zu vergeben. Hollywood scheidet aus. Der Gedanke, Hapu in ein amerikanisches Kaff verpflanzt zu sehen, bereitet mir Übelkeit.
Und was das deutsche Kino angeht, da verhält es sich ähnlich wie mit der hiesigen Literaturszene. Man flaniert zwar gerne auf dem roten Teppich und verleiht sich ständig irgendwelche Preise, was über die internationale Bedeutungslosigkeit aber nicht hinwegtäuschen kann. In London, Rom oder Paris käme kein Mensch auf die Idee in einen deutschen Film zu gehen. Völlig zu Recht. Diesen Betroffenheits- und/oder Komödienscheiß braucht kein Mensch. Und außerdem: Ich habe Moritz Bleibtreu bereits in „Soul Kitchen“, in „Der Baader Meinhof Komplex“ und in „Goethe“ ertragen. Ich finde das reicht.

scriba: „Hapu“ war nicht deine erste Veröffentlichung, sondern du wurdest 2011 bereits in der Kategorie „Beste deutschsprachige Kurzgeschichte“ für den Deutschen Phantastik Preis nominiert. Seit wann schreibst du? Und haben deine Geschichten schon immer ein Fantasy-Setting?

Michael Zandt: Ich habe erst relativ spät damit begonnen, meine Freizeit dem Schreiben zu widmen. Ich denke, das war so um die Jahreswende 2006/07. Nein, zwingend ein phantastisches Setting brauchen meine Geschichten nicht. Allerdings … warum sollte ich auf die Macht des Unglaublichen verzichten? Das haben weder Goethe noch Kafka noch  Jünger getan. Was ich damit sagen will: Es gibt eine phantastische Tradition in der deutschen Literatur.

scriba: Wie schaut es mit dem biographischen Anteil in deinen Büchern aus? Haben deine Figuren reale Vorbilder und wie kommst du auf deine doch sehr kreativen Namen?

Michael Zandt: Hier und da leiste ich mir tatsächlich einen kleinen Rückgriff in die eigene Biographie. Aber ich denke, das aufzuschlüsseln, wäre eher langweilig. Ach, ein kleines Beispiel erzähle ich euch doch: Hapu erinnert sich einmal daran, dass ihre Bewerbungsunterlagen mit dem Vermerk „Erfüllt die Einstellungsvoraussetzungen nicht“ aus dem Rathaus ihres Heimatortes zurück kamen. Im „wahren Leben“ ist das natürlich nicht ihr, sondern ihrem Schöpfer passiert.
Die „kreativen Namen“ in Hapu entstammen der (realen) Mythenwelt des alten Ägypten, oder der (fiktiven) der Asartu. Wie ich darauf komme? Nun, ich habe mir ein kleines „System“ zurechtgelegt und den Rest hat allein der „Klang“ entschieden.

scriba: In diesem Zusammenhang ist auch interessant: Wer ist deine persönliche Lieblingsfigur?

Michael Zandt: Das ist wie mit Kindern. Wenn es diese Lieblingsfigur gäbe, dann würde ich nicht sagen, dass es sie gibt.

scriba: Wie lange schreibst du durchschnittlich an deinen Büchern? Musst du viele Szenen nachträglich wieder umschreiben, überarbeiten oder streichen?

Michael Zandt: Wenn ich die Erfahrung meiner bisherigen beiden Bücher zugrunde lege, würde ich sagen, dass ich von der Idee bis zum fertigen Buch etwa ein Jahr brauche. Kaum eine Zeile, die ich in dieser Zeit nicht einmal ergänzen, ändern oder eben streichen würde.

scriba: Wie kommst du überhaupt auf deine Geschichten? Woher holst du dir Inspiration? Ist es der schnelle Geistesblitz oder doch eher ein langer Denkprozess, bis die Idee für ein Buch steht?

Michael Zandt: Das ist bei mir vermutlich nicht anders, als bei den meisten anderen Autoren auch. Ich beziehe meine Inspiration aus Bildern, Büchern, Filmen … oder auch einfach aus dem, was ich den Tag über sehe. Ein hinkender Hund, ein im Müll nach Pfandflaschen suchender Rentner … Das Leben steckt voller Geschichten.

scriba: Zu guter Letzt noch die Frage, wie es mit der Zukunft aussieht. Geht die Geschichte um Hapu und Ariko weiter? Oder widmest du dich nun anderen Schreib-Projekten?

Michael Zandt: Ich würde die Geschichte um Hapu und Ariko gerne in einem dritten Band zum Abschluss bringen. Wohin die Reise danach gehen könnte, zeige ich in meiner Kurzgeschichte „Unter dem Nebelmond“, die in der Anthologie „Vampire Cocktail“ zu lesen sein wird. „Vampire Cocktail“ erscheint ebenfalls im Art Skript Phantastik Verlag und wird etwa zur gleichen Zeit wie „Das Schwarze Kollektiv“ auf den Markt kommen.

Die gesamte scriba-Redaktion dankt Michael Zandt herzlich für das interessante Interview! In Kürze könnt ihr hier die Rezension zu seiner Neuerscheinung „Das schwarze Kollektiv“ lesen. 

Wer mehr über den Autor erfahren möchte, folgt bitte diesem Link: http://artscriptphantastik.de/die-autoren/michaelzandt/

 

 

 

 

 

 

 

 

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