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Licht und Dunkelheit: Levarda

Levarda_grossKerstin Rachfahl
Format: Kindle Edition
Seitenzahl: 469 Seiten

Wer sucht, der findet, heißt ein verbreitetes geflügeltes Wort. Bei der Suche nach einem guten Buch ist dieser Vorsatz bei mir schon oftmals zu einer wahren Geduldsprobe geworden. Und wenn es sich dann auch noch um ein Fantasy-Buch handeln soll, war ich trotz großer Ausdauer nicht selten kurz davor zerknirscht aufzugeben.

Aber warum ist es so schwer, einen guten High-Fantasy-Roman zu finden? Einen Roman – zum Beispiel nach dem Format von Lynn Ravens „Kuss des Kjer“ – der einfach alles hat, um das (weibliche) Fanatasy-Herz höher schlagen zu lassen. Ganz einfach, weil das Gros der Romantasy-Romane, die auf den Markt geworfen werden, es an Tiefe vermissen lassen und das Schmachten allein nicht ausreicht, um den Anspruch zu erfüllen.

Denn ein Autor muss einiges mitbringen, um die Zeilen so mit Worten zu füllen, dass Welten erstehen – so intensiv und kraftvoll, dass man den Alltag vergisst und sich dem Abenteuer mit Haut und Haar verschreibt. Spannend muss so ein Buch sein, mit neuen Ideen überzeugen und Personen erschaffen, die atmen und so lebendig werden, dass sie sich von den Seiten lösen und im Kopfkino ein Eigenleben entwickeln. Und natürlich muss es knistern, denn nicht auf plumpe Sexszenen kommt es bei solch einem Buch an, sondern um das Davor und Danach, um das Mitfiebern und das sich Mitverlieben.

Lange Rede, kurzer Sinn: Das Suchen hat sich letztendlich bezahlt gemacht: Denn „Licht und Dunkelheit: Levarda“ von Kerstin Rachfahl ist so ein Buch. Ganz unscheinbar kam es am Anfang daher, aber schon nach wenigen Seiten hat es bei mir eingeschlagen wie ein Komet, und die Gewissheit war da, dass die nächsten Tagen nichts anders zählen wird, als diese eine Geschichte.

Kurz hatte ich noch befürchtet, dass Levarda, die Heldin des Buches, mir zu schön, zu stark, zu perfekt, mir kurzum zu sehr „Alleskönnerin“ ist, um wirklich sympathisch zu sein, und das ist für mich Grundvoraussetzung dafür, dass ein Roman zu einem meiner Herzensbücher werden kann. Aber – so wie es den Figuren in Rachfahls Roman ging, so ging es mir dann auch: Im Handumdrehen hat sich Levarada in mein Herz gestohlen. Auch wenn sie kämpfen kann wie ein Krieger, eine begnadete Heilerin ist, sich als „Pferdeflüsterin“ hervortut, die Männer im Sturm erobert und nebenbei noch eins ist mit der Kraft der Elemente – so ist sie nicht überzeichnet, sondern bleibt trotzdem wunderbar sympathisch. (Und immerhin kann sich nicht tanzen:-)

Mit dieser Heldin macht der Leser sich auf, die Welt von Forran zu entdecken und eine Mission zu erfüllen, deren guter Ausgang lange Zeit auf Messers Schneide steht. An Spannung geizt dieser Roman nicht, genauso wenig wie an gut ausgearbeiteten Charakteren und an Tiefe. Und was schließlich noch den Ausschlag für mein Loblied gibt, ist Levardas Gegenspieler Lord Otis. Denn auch beim Zeichnen dieser Figur  hat Kerstin Rachfahl nicht mit Nuancen gespart, und einen absolut liebenswerten „Bösewicht“ aufs Papier gebracht.

Vom Inhalt selbst will ich nicht zu viel verraten, denn meiner Meinung nach ist eine Rezension nicht da, eine Geschichte nachzuerzählen, sondern ein Buch zu bewerten. Und hier kann ich getrost eine Leseempfehlung aussprechen. Seit Monaten hat mich kein Fanatasy-Roman mehr so begeistern können, wie Kerstin Rachfahls „Licht und Dunkelheit: Levarda“.

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