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scriba-Autorin des Monats Dezember:

Charlotte Brontë – anlässlich des Kinostarts ihres Romanklassikers „Jane Eyre“

Chralotte bronte mit jane eyre neuverfilmungAls im Herbst 1847 der Roman „Jane Eyre“ eines bisher gänzlich unbekannten Autors erscheint und zum von Kritik und Publikum gefeierten Kassenschlager wird, gibt es in der Londoner Literaturszene nur die eine Frage: „Wer ist dieser Currer Bell?“

Als das Geheimnis um das männliche Pseudonym schließlich gelüftet wurde – nämlich dass das Werk aus der Feder einer Frau stammt -, sah sich die Autorin rasch mit Vorwürfen der Anstößigkeit konfrontiert.

Diese Vorbehalte änderten nichts an der Erfolgsgeschichte des Romans, im Gegenteil: Charlotte Brontës „Jane Eyre“ bleibt bis heute ein weltweit gefeierter Dauerbrenner.  –  Dieser Tage startet in den deutschen Kinos bereits die 19. Verfilmung des Klassikers. Eine ideale Gelegenheit, finden wir, an eine ganz große Autorin zu erinnern:

Dabei beginnt alles mit einem Spiel. Ihr Talent zeigt sich nämlich, als der Bruder 1826 vom Vater ein paar Holzsoldaten bekommt. Charlotte und ihre zwei Schwestern erfinden für die Figuren erst eigene Persönlichkeiten, später auf Papier ein ganzes Königreich – Angria – und schließlich sogar eine eigene Zeitung. Noch als 19-Jährige Lehrerin schreibt sie über die Fantasie-Welt bis sich schließlich die Frustration und die Unzufriedenheit über die Rahmenbedingungen ihres Lehrerberufs steigern. Auch in einer späteren Arbeitsstelle als Gouvernante fühlt sie sich gelangweilt und unglücklich. Dabei hat Charlotte die Pläne für die Zukunft bereits geschmiedet: Sie will eine eigene Mädchenschule gründen. Denn sie hat nicht vor, wie sie in ihrem Tagebuch vermerkt, „den besten Teil [ihres Lebens] in dieser erbärmlichen Knechtschaft zu verbringen.“

Mit einem Aufenthalt in einem Brüssler Pensionat will sich Charlotte das notwenige Wissen aneignen. Die unerfüllte Liebe zum dortigen Direktor führt jedoch zum vorzeitigen Abbruch der Auslandsstudien. Zurück in der Heimat scheitert auch ihr Schulprojekt.

Wie sehr diese Erfahrungen Charlotte geprägt haben, spiegelt sich in ihren Romanen wider, die sie nun zu schreiben beginnt. Sowohl ihre Erlebnisse als Gouvernante und Lehrerin, als auch ihre unglückliche Liebe verarbeitet sie in ihren Werken. In ihrem kurzen Leben – die schwangere Charlotte Brontë stirbt 40-jährig – hat sie mit Jane Eyre (1847), Shirley (1849), Villette (1853), und Der Professor (1857) ein beachtliches literarisches Erbe hinterlassen, das den Leser bis heute beigeistert.

Heute kommt die Neuverfilmung von „Jane Eyre“ von  Regisseur Cary Fukunaga in die Kinos, der mit „Sin Nombre“ 2009 bereits international erfolgreich war. In den Hauptrollen sind Mia Wasikowska, Michael Fassbender  zu sehen. Und das Beste: Der Film orientiert sich – anders als viele Vorgänger – sehr nah am literarischen Vorbild! Hier der Trailer:

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